- Offener Text -
"Brücken für den Frieden"
Mitarbeiten am Aufbau einer Zivilgesellschaft
V 2.0 - 19.5.2000

Inhalt:

1. Was sind systemische Strukturaufstellungen?

2. Umdenken im Managment

3. Die offenen Texte

4. Den Glauben verlieren, um Hoffnung zu gewinnen

Beiträge für die offenen Texte der "Brücken für den Frieden" senden Sie bitte an kontakt@rassismus.at

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1. Was sind systemische Strukturaufstellungen? ><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><

Was sind systemische Strukturaufstellungen?

Strukturaufstellungen sind ein systemisches Aufstellungsverfahren zur Repräsentation und Modifikation von Struktur und Dynamik unterschiedlichster Systeme wie z.B. Organisationen, Teams, Familien, Körper. Wir haben alle ein inneres Bild von den Systemkonstellationen, in denen wir leben oder arbeiten. Dieses Bild kann in einer Aufstellung sichtbar gemacht werden, indem der/die Fragestellende die problem- bzw. lösungsrelevanten Teile des Systems im Raum -in der Regel durch Personen als Repräsentanten- darstellt. Die Aufstellung repräsentiert ein Bild, das weniger komplex ist als die Realität. So werden schnell und unmittelbar wesentliche, bisher nicht gesehene Zusammenhänge wahrnehmbar und Maßnahmen für Lösungsschritte erkennbar.

Systemische Strukturaufstellung im politischen Kontext am 20.5.

Am 20.5. geht es um die politischen Faktoren unseres politischen Systems aus der Sicht der Anwesenden. Diese werden wir als Systemelemente -repräsentiert durch Personen aus der Gruppe- aufstellen. Dann ist es die Kunst aller Beteiligten, in gemeinsamer Arbeit zu einem Lösungsbild zu kommen, in welchem alle einen guten Platz haben und das ganze System eine kraftvolle Ausstrahlung hat. Die Körperempfindungen und Befindlichkeiten der Repräsentanten im Anfangsbild und die Veränderungen beim Prozess des Umstellens sind dabei die Hauptinformationen.
Mit Mag. Esin Hillgartner, systemische Unternehmensber
aterin und Mag. Sabine Prohaska, Psychologin und Trainerin

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2. Umdenken im Managment ><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><

Geänderte gesellschaftliche und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen -verbunden mit finanziellen Engpässen- haben in den letzten Jahren einen spürbaren Veränderungs- und Innovationsdruck in vielen Unternehmen, Institutionen und Organisationen im Profit- und Non-Profit-Bereich erzeugt. Neue Anforderungen seitens der betroffenen Menschen (Qualität, Effizienz, Kundenorientierung), atemberaubende Entwicklungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien und immer deutlichere Motivationsdefizite und Sozialkonflikte in den einzelnen Organisationen erfordern auch ein Umdenken im Management von Organisationen. Dabei müssen permanent Instabilitäten ausbalanciert werden, und man muß sich einmal für und ein anderes Mal gegen den Wandel entscheiden. Das gilt insbesondere für die Führungskräfte und die beigezogenen BeraterInnen, die Entwicklungsprozesse begleiten und gestalten sollen. Wie viele Beispiele leider zeigen, eignen sich sensible soziale Organismen wie Organisationen wenig bis gar nicht, mit vorgefertigten Konzepten und Managementtechniken von außen verändert zu werden; vielmehr geht es darum, Entwicklung in diesen komplexen und sensiblen Organismen so zu gestalten,
> daß sich möglichst viele Menschen auf die Suche nach Entwicklungspfaden begeben
> daß hohe Akzeptanz und konstruktive Energie für notwendige Entwicklungen entstehen
> daß Konsequenzen von Veränderungen von den Menschen mitgetragen und mitgelebt werden
> daß die Aufmerksamkeit auf machbare, selbstentwickelte und umsetzungsorientierte Maßnahmen fokussiert wird, statt auf vorgekaute und schubladisierte Fertigkonzepte
> daß ein konstruktives, lösungsorientiertes und zukunftsorientiertes Miteinander von Leistungsprozessen und Schöpfungsprozessen ermöglicht wird
> daß auf eine lebendige und prozeßorientierte Vorgangsweise geachtet wird

Aus: www.iccm.co.at - Herwig Pöschl - Christian Partner e-mail: office@iccm.co.at

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3. Die offenen Texte <<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>>

Die offenen Texte:

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Brücken für den Frieden" wollen wir ein Modell anbieten, nicht nur im direkten Gespräch, sondern auch durch Texte, neue Möglichkeiten der Kommunikation anzubieten. Diese Texte werden über Emails vertrieben und im Internet archiviert. Die Möglichkeiten der neuen Medien ermöglichen es, mit geringem Zeit- und Kostenaufwand, viele Menschen in Verbindung treten zu lassen - eine Sache, die gerade im Hinblick auf die Zielsetzungen dieser Veranstaltungsreihe, ungeheuer spannend anmutet. Bei vielen der Veranstaltungen sehe ich Menschen, die sich Notizen machen, Dinge niederschreiben, um sie für sich zu bewahren oder das Gehörte und Gesagte nachträglich zu reflektieren. Die offenen Texte stellen eine Möglichkeit zur Verfügung, diese Gedanken - schriftlich formuliert - mit Anderen zu Teilen. Dies bietet eine weitere Möglichkeit, neue Verknüpfungen und ungeahnte Reaktionen zu bekommen. Durch die Verbreitung via Email lassen sich darüber hinaus auch Menschen ansprechen, die nur ab und zu persönlich die Zeit finden, zu den einzelnen Veranstaltungen zu kommen.

Die offenen Texte wollen einen weiteren Raum öffnen in dem Gedanken und Ideen ausgetauscht werden können. Der Vorteil des geschriebenen Wortes ist dabei eine mögliche Nachhaltigkeit - die Texte werden auf der Internetseite der Brücken für den Frieden archiviert und die einzelnen Zusammenstellungen der Texte im Rahmen dieses Papiers stellen nur eine Mögliche Form dar. Die einzelnen Beiträge stehen auch für sich und bieten die Möglichkeit in neue Zusammenhänge gestellt zu werden. Viele der Gedanken und Ideen, die so in der Vorbereitung, den Veranstaltungen selbst oder danach - aber auch völlig unabhängig davon - entstehen, werden so auch anderen Menschen zugänglich und erlauben das Spiel, in neue Zusammenhänge gebracht, auch neue Ideen zu ermöglichen. Diese offenen Texte sollen in einer möglichst breiten und offenen Form entstehen. Um dieses Vorhaben zu Verwirklichen, bitte ich um die Zusendung von Beiträgen. Dies können die eignen Gedächtnisprotokolle sein, Artikeln von denen jemand glaubt, daß sie zu dem einen oder anderen Thema passen - oder zum Konzept der Brücken ganz allgemein, eignes, fremdes, anderes...

Der Raum ist da - es gibt keinen Zwang und keinen Druck ihn zu füllen - aber vielleicht die Freude mit neuen Formen zu spielen und zu experimentieren. Die Texte werden von der argEmail gelayoutet und über verschiedene Adressenlisten per Email verschickt. Die Texte sind für den individuellen Ausdruck optimiert - nicht zuletzt in der Hoffnung, auf diese Weise Menschen Texte zugänglich zu machen, die sonst nur im virtuellen Raum bleiben.

Beiträge senden Sie bitte an: kontakt@rassismus.at

In die Adressenliste können sie sich mit dem Hinweis "subscribe Netzwerk für Demokratie" unter der selben Adresse eintragen lassen.

Die einzelnen offenen Texte, sowie andere Materialien zu den Brücken, sind unter www.rassismus.at/bruecken im Internet archiviert. Fotokopien der Ausdrucke werden wir versuchen bei den einzelnen Veranstaltungen aufzulegen. Das wichtigste aber wäre es, wenn Sie selbst eine Rolle übernehmen - sei es durch das Weiterschicken der Emails an interessierte Bekannte, sei es durch eine geringe Vervielfältigung der Texte, um diese an Andere zu verteilen und vor allem durch das Zusenden von Beiträgen und Materialien.

Vielen Dank Johannes Knöbl für "Brücken für den Frieden" und "argEmail"

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4. Den Glauben verlieren, um Hoffnung zu gewinnen ><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><<>><

Den Glauben verlieren, um Hoffnung zu gewinnen
Gedanken zu den "Brücken für den Frieden" - von Johannes Knöbl

"Denken ist etwas, das auf Schwierigkeiten folgt und dem Handeln vorausgeht." (B.Brecht - MeTi)

Ein Jahrhundert ist vorüber, in dem wir politische Grundsätze in extremen Gegensätzen diskutiert haben. Jede Position hatte ihr umfassendes Gesellschaftsmodell, daß alle Probleme dieser Welt in den Griff bekommen sollte und war stets zur Stelle, die Schwächen der gegnerischen Positionen bei der Lösung eines spezifischen Problems aufzuzeigen. Die meisten Dogmen und Thesen, mit ihrem Anspruch auf Universalität, wurden von der Realität eingeholt. Der kalte Krieg ist vorüber - und wer glaubt, daß irgendwer diese Auseinandersetzung gewonnen hat, verschließt die Augen vor den Problemen, die nach wie vor ungelöst geblieben sind. Wenn wir nun glauben sollen, daß der freie Markt imstande ist, alle Probleme zu erklären und zu lösen, sollen wir eben nur aufs neue etwas glauben. Glaube ist die Überzeugung eine Wahrheit gefunden zu haben und macht es einfacher, sein Leben anhand dieser Wahrheit zu orientieren. Die Fragen, was richtig ist oder falsch, wer gut ist oder böse, lassen sich allzu leicht beantworten. An eine Wahrheit zu glauben macht es aber schwer die Wahrheiten der Anderen anzuerkennen - du sollst an keinen anderen Gott glauben, neben mir...

Die Globalisierung, die Verbesserung der weltweiten Kommunikation und des Transports, ist keine neue Entwicklung. Wir beginnen nur mehr über die Anderen zu wissen und müssen sehen, daß die Probleme in den größeren Zusammenhang gestellt, im Prinzip die selben sind - nur ungleich größer und schwieriger zu bewältigen scheinen. Den Sozialismus totzusagen löst nicht das Problem einer gerechten Umverteilung, den Staat zu verdammen löst nicht das Problem einer politischen Mitbestimmung und Kontrolle gegenüber der Wirtschaft, den Umweltschutz in eine esoterische Ecke zu stellen, löst nicht das Problem unseres verschwenderischen Umgangs mit unseren Ressourcen und den Humanismus als veraltet und überholt zu bezeichnen löst nicht das Problem respektvoll mit unseren Mitmenschen zu leben. Ob wir diese Probleme nun regional, national oder global betrachten, wir ändern nur unsere Perspektive - und stehen doch immer vor den selben Problemen.

Links und Rechts scheint es nicht mehr zu geben - und dennoch bedauert der eine Teil den Verlust des Glaubens und flieht allzu leicht in Resignation, Zynismus oder fanatischen Realitätsverlust, während die Anderen sich auf den Eigennutz des Menschen und seine natürliche Scheu vor dem Fremden berufen, um ihre eigenen Schweinereien ideologisch zu untermauern und damit scheinbar zu rechtfertigen.

Und dazwischen? Wir müssen den Glauben verlieren, aber nicht die Hoffnung. Die Welt ist zu komplex, um weiter nach einer Wahrheit zu suchen, die uns sagen könnte, wie wir leben sollen, um alle Probleme zu lösen. Aber die Welt und das Leben sind zu schön, um nicht die Hoffnung zu verlieren, dennoch etwas Richtiges zu wollen und zu tun.

Brücken zu bauen, bedeutet den Versuch, zwei unerreichbar scheinende Punkte miteinander zu verbinden. Eine Brücke ist ein Weg hinüber, zu einer anderen Seite - nicht ein Wechsel der Position, sondern ein Weg zu anderen Ufern, ohne den eigenen Standpunkt aufgeben zu müssen. Die Anerkennung und Bewunderung der Leistungen der Caritas im Bereich der Flüchtlingsbetreuung zwingt mich nicht, an ihren Gott zu glauben oder den Papst zu unterstützen. Es ist die gemeinsame Hoffnung die verbindet, daß der Einsatz für die Ärmsten in dieser Gesellschaft ein wichtiger Schritt ist, in Richtung einer menschenwürdigen Welt - nicht der Glaube, der dahinter stehen mag. Die Anerkennung und Bewunderung für den Einsatz der KPÖ, Mieter vor der Willkür der Hausbesitzer und Verwalter zu schützen, zwingt mich nicht den Marxismus als einziges Werkzeug des Erkenntnisgewinns zu nutzen. Aber es ist auch hier die gemeinsame Hoffnung, daß der Willkür der Macht eine Kraft entgegengesetzt werden muß, um eine gerechtere Welt zu bauen, die verbindet.

Auch wenn wir angesichts der vielen Probleme, das woran wir Glauben, das was wir für Richtig halten, ständigen Angriffen ausgesetzt sehen, dürfen wir nicht in den gefährlichen Reflex verfallen, etwas schützen oder bewahren zu wollen. Es gilt nicht, in Gefahr befindliche Werte retten zu wollen, sondern Brücken in eine Zukunft zu bauen, wie sie unserer Hoffnung entspricht. Diese Brücken können nur entstehen, wenn wir gemeinsam Richtungen suchen, wo wir zurecht Lösungen vermuten. Dabei gilt es, eine gedankliche Vielfalt zu bewahren, also die Suche nach der konkreten Aktion, die eine sinnvolle Richtung verfolgt und nicht die Suche nach einer umfassenden Lösung, da diese letztendlich nur in der Flucht in einen neuen Glauben endet.

Die Brücken in die Zukunft sollen auf einem Fundament der Hoffnung stehen. Das Projekt "Brücken für den Frieden" will Menschen dazu bewegen, gemeinsam zu handeln. Dabei steht die richtige Balance zwischen Wort und Tat im Vordergrund. Es gilt Wege zu suchen, zwischen endlosen Grundsatzdebatten, die eine "Reinheit des Glaubens" beim jeweiligen gegenüber überprüfen will und reinem Aktionismus ohne Sinn und Ziel. Die einzelnen Aktionen der "Brücken für den Frieden" sind thematisch geordnet. Es gilt eine Vernetzung zwischen politisch engagierten Menschen zu schaffen, wo jeder Einzelne sein persönliches Vorwissen und seine Verbindungen in die Umsetzung konkreter Aktionen einbringen soll. Es werden Treffen zu verschiedenen Themen im Radio-Cafe angeboten, die zur Bildung von Arbeitskreisen führen sollen, die weiterführende Aktionen planen und umsetzen.

Ziel ist es, nach dem internen Gespräch eine breitere Öffentlichkeit zu suchen. Angebote dazu, sind die Mitgestaltung von Radiosendungen, sowie die Präsentation von Texten und Aktionen im Internet - die unzähligen weiteren Möglichkeiten sind nur durch die Phantasie der Teilnehmer und Organisatoren der einzelnen Aktionen beschränkt.

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Uns vor unseren Nachbarn zu schützen,
bedeutet den Weg der Waffen
und führt zum Krieg !

Unsere Nachbarn vor UNS zu schützen,
bedeutet den Weg der Abrüstung
und führt zum Frieden !

Bernhard Benson: Das Buch vom Frieden 1980
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